Rückblick: ICOM Österreich Exklusiv - Auf Sommerfrische ins Jüdische Museum Wien
Rückblick: ICOM Österreich Exklusiv - Auf Sommerfrische ins Jüdische Museum Wien
Unter dem Titel „ICOM Österreich Exklusiv“ bieten ICOM Mitglieder exklusive Führungen für ICOM Mitglieder an, um den Kolleg/-innen interessante Einblicke in die Konzeption ihrer Projekte zu bieten, fachliche Fragen zu diskutieren und auf Probleme und Lösungsansätze hinzuweisen.
Am 16. Juli 2015 fand im Jüdischen Museum Wien das nun schon dritte ICOM Österreich Exklusiv statt.
Bei hochsommerlichen Termperaturenfanden sich 25 ICOM Kolleg/innen im angenehm kühlen Jüdischen Museum in der Wiener Dorotheergasse ein, wo sie von Hannah Landsmann, Leitung Kommunikation und Vermittlung und ICOM Geschäftsführerin Elke Kellner mit einem kleinen Geschenk des Jüdischen Museums herzlich begrüßt wurden.
Im Rahmen der exklusiven Führung durch die Dauerausstellung "Unsere Stadt! Jüdisches Wien bis heute" beginnt die Reise mit dem Jahr 1945 und führt bis in die Wiener jüdische Gegenwart. Mit der 2013 komplett neu gestalteten permanenten Ausstellung setzt das Jüdische Museum Wien 25 Jahre nach seiner (Wieder-)Gründung und 20 Jahre nach seinem Einzug in das Palais Eskeles neue Maßstäbe.
In der Dauerausstellung wird der schwierige Weg einer total zerstörten jüdischen Gemeinde, die 1938 - sieben Jahre zuvor - noch die größte deutschsprachige und die drittgrößte Gemeinde Europas gewesen war, bis zu ihrer heutigen überschaubaren, aber äußerst lebendigen Präsenz skizziert. Unmissverständlich wird dabei klar, dass die jüdische Gemeinde nach dem Zweiten Weltkrieg nicht auf die Unterstützung der österreichischen Regierung(en) zählen konnte - im Gegenteil. Ihre heutige Größe erreichte sie nur durch den Zuzug von Juden aus Osteuropa. Der Titel der Ausstellung ist bewusst mit einem Rufzeichen versehen. Gerade dadurch wird er zu einem vieles in Frage stellenden Begleiter auf dem Weg durch Raum und Zeit: Welche Perspektiven gab es zu welchen Zeiten für Jüdinnen und Juden in Wien? Konnten und können sie die Stadt Wien, die sie nicht nur um 1900 prägten, trotz des in immer wieder auftretenden Antisemitismus und der wiederholten Vertreibungen als „ihre Stadt“ begreifen? Der Titel stellt nicht zuletzt wichtige urbane Fragen des globalen Zeitalters: Was und wer ist „unsere Stadt“? Und an wen und woran erinnern wir uns, wenn wir an die Geschichte „unserer Stadt“ denken?
Aufnahmen der fotografischen Chronistin der jüdischen Gemeinde, Margit Dobronyi
Zum Termin des ICOM Exklusiv passend, stand beim Rundgang durch die Ausstellung das Thema "Sommerfrische" im Mittelpunkt: Neben tiefgehenden Einblicken in die Konzeption und die Schwerpunkte der Daueraustellung, erfuhren die ICOM Mitglieder auch unterhaltsame Anekdoten aus dem Leben jüdischer Persönlickeiten, zum Beispiel wie Theodor Herzl das Fahrrad Fahren erlernte und wo sich die berühmten jüdischen Ringstraßen-Familien im Sommer aufhielten, wenn sie ihre vornehmen Palais saisonbedingt verlassen haben.
The Shabbat Room. Eine Rauminstallation von Maya Zack
Zum Abschluß konnten im modernen Schaudepot des Hauses Judaika und Objekte rund um den Zionismus in Wien in Augenschein genommen werden.