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Johanna Rachinger bleibt Generaldirektorin der Österreichischen Nationalbibliothek
Wien (APA) - Johanna Rachinger (56) bleibt bis zum Jahr 2022 Generaldirektorin der Österreichischen Nationalbibliothek. Ihr zur Seite gestellt wird ab 1. Oktober Richard Starkel als kaufmännischer Leiter. Das gab Kulturminister Josef Ostermayer (SPÖ) am Montag bei einer Pressekonferenz bekannt.
Rachinger ist seit 2001 Generaldirektorin, ihr Vertrag wurde bereits zuvor einmal verlängert. Richard Starkel war zuletzt Geschäftsführer und Chief Financial Officer bei der Verlagsgruppe News, zuvor war er bei der Raiffeisen Evolution Gruppe in der Immobilienentwicklung CEE tätig. Bis 2009 war der 46-Jährige kaufmännischer Geschäftsführer der Verlagsgruppe Ueberreuter.
Beworben hatten sich laut Ostermayer insgesamt 24 Personen, fünf davon für die wissenschaftliche Leitung.
Große Resonanz erzielte die Ausschreibung des neu geschaffenen Postens des kaufmännischen Leiters, der laut Ostermayer künftig "ein echtes Vier-Augen-Prinzip" sicherstellen soll. Von den 19 Bewerbern waren 13 Männer und sechs Frauen, fünf kamen aus dem Ausland, 14 aus dem Inland.
"Bauten und Bücher sind Themen, die den beruflichen Lebensweg von Richard Starkel auszeichnen", umriss Ostermayer die Qualifikation des neuen kaufmännischen Leiters Richard Starkel, der nicht erst (wie ausgeschrieben) am 1. Jänner 2017 antritt, sondern in Hinblick auf die Vorarbeiten zur Errichtung des "Haus der Geschichte" bereits ab 1. Oktober 2016. Der am 14. November 1969 geborene Wiener studierte Handelswissenschaften an der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien und arbeitete zunächst bei der Aufzugsfirma Otis im Finanzbereich. Von 2001 bis 2009 wirkte er als kaufmännischer Geschäftsführer der Verlagsgruppe Ueberreuter. Nach einem Intermezzo bei der Raiffeisen Evolution Gruppe im Bereich Immobilienentwicklung CEE wechselte er schließlich 2012 als kaufmännischer Leiter in die Verlagsgruppe News, wo er 2014 zum Geschäftsführer wurde. Starkel ist für Ostermayer "mit seiner extrem ruhigen, nachdenklichen Art die ideale Ergänzung für Johanna Rachinger". Starkel selbst freute sich in einem ersten kurzen Statement, "in einer so traditionsreichen Institution zu arbeiten". Bibliotheken seien ein "Hort der Information und des Wissens. Und dieses Wissen zur Verfügung zu stellen, ist die wichtigste Aufgabe der ÖNB. Das ist eine wichtige Form der Demokratie, die vielleicht noch wichtiger denn je ist", so Starkel.
Dass sich für die wissenschaftliche Leitung lediglich fünf Personen beworben haben (darunter zwei Frauen), hat für Ostermayer "wahrscheinlich mit der sehr hohen Reputation von Johanna Rachinger zu tun". Zwei Bewerber kamen aus Österreich, drei aus dem Ausland. Die Findungskommission, der unter der Leitung von Gottfried Toman (Finanzprokurator) u.a. Elisabeth Niggemann (Generaldirektorin der Deutschen Nationalbibliothek), Heidemarie Uhl (Akademie der Wissenschaften) und Kultursektionsleiterin Andrea Ecker angehörten, hätten Ostermayer schließlich jeweils einstimmige Empfehlungen ausgesprochen.
Rachinger freute sich sichtlich über ihre Wiederbestellung und verwies auf das "sehr ambitionierte Programm, das sich schon an der 'Vision 2025' orientieren wird". Als Vorhaben für die Zukunft nannte sie etwa die Ausweitung des digitalen Bestands und den Abschluss des Projekts mit Google. Digitale Inhalte müssten in Zukunft so angereichert werden, dass sie Mehrwert für die Nutzer haben. Weitere Schlagworte beinhalteten Themen wie Digital Humanities, Big Data-Strategien, Crowdsourcing und Crowdfunding. Nicht zuletzt werden auch die Vorarbeiten für das geplante "Haus der Geschichte", das organisatorisch an die ÖNB gebunden sein soll, konkreter. Auch der geplante Bücherspeicher ist für Rachinger "ein wichtiges Thema, für das wir uns weiter einsetzen werden".
Bildquelle: APA/HERBERT NEUBAUER
Bildtitel: Johanna Rachingers Vertrag wurde verlängert